An der Marienkirche 9
Zurück

  Die Sanierung eines Altstadthauses

 

 

Eine von Ines colorierte CAD-Zeichnung der Hausfassade.

Die Farben sind im Original aber doch etwas anders geworden.

 

Das Haus einschließlich Grundstück haben wir im April 2006 von einem Bauunternehmer aus Salzwedel gekauft. Ein halbes Jahr vorher hatte dieser ein Grundstückspaket vom Sohn des bereits verstorbenen Tischlermeisters und Bestattungsunternehmers Louis Köhn erworben. Dieses Paket umfasste unser Grundstück, sowie die beiden nördlich und nordwestlich angrenzenden Grundstücke „An der Lorenzkirche“.

Zum Kaufzeitpunkt war das Haus bereits ca. 15 Jahre unbewohnt und der Zustand reichlich verwahrlost. Jedoch war das Dach relativ dicht, so dass hieraus keine Bauschäden resultierten. Etwa 100 verwitterte Dachziegel mussten ausgetauscht werden. Die Balkenköpfe des Deckenbalkens der Dachgeschossdecke und die Sparrenfußpunkte, welche direkt am östlich angrenzenden Loofschen Haus liegen mussten erneuert werden, da dieses Dach in der Vorzeit undicht war.

Der Schornstein im Dachgeschoss musste ab etwa 1 Meter oberhalb der Decke erneuert werden, da dieser erhebliche Ausbranderscheinungen aufwies und der Schornsteinkopf auseinander zu fallen drohte.

Im Obergeschoss musste der Deckenbalken im Bereich der Trennwand Flur/Küche erneuert werden, da dieser auf Grund eines undichten Abflussrohrbogens, welcher sich genau im Deckenbereich befand, verfault war.

Sämtliche Fenster im Obergeschoss wurden durch neue ersetzt. Lediglich die beiden mittleren Fenster des OG (Baujahr 1931) und das Küchenfenster wurden aufgearbeitet und im Erdgeschoss wieder eingebaut.

Im Erdgeschoss gab es einen Holzdielenfußboden, der auf 25 cm hohen Mauerwerkssockeln aufgestelzt war. Durch ein fehlendes Dachrinnenfallrohr auf der Hofseite konnte Regenwasser über eine Zeitraum von ca. 15 Jahre ungehindert in den Erdgeschossbereich eindringen und begünstigte somit die Entwicklung  des Echten Hausschwamms in diesem Bereich. Befallen waren der gesamte Holzfußboden, sowie Teile der nördlichen Außenwand und der Trennwände zum Flur und zur Durchfahrt. Der Fußboden  einschließlich der Sockel und einer darunter liegenden 20 cm dicken Lehmschicht, sowie die Trennwand zur Durchfahrt wurden komplett entfernt. Von den befallenen Bereichen des Mauerwerks wurde der lose Putz abgeschlagen und lockerer Mörtel aus den Fugen ausgekratzt. Die Flächen wurden abgeflammt und mit einem Schwammsperrmittel satt eingestrichen. Weiterhin wurden im vermuteten Befallsbereich Injektionsdübel gesetzt und das Schwammsperrmittel mit einem Druck von 6 bar in das Mauerwerk eingepresst.

Der Schornstein wurde im Erdgeschoss wieder hergestellt, jedoch einzügig und eine 36 cm dicke Mauerwerkswand neu errichtet.

Im Bereich der Straßenfassade wurde die Torbreite von 3,30 m auf 2,60 m verringert, sowie das Sockelmauerwerk erneuert und ein Pfeiler zwischen den beiden Fenstern, der zwar in den Plänen von 1931 vorgesehen war jedoch nicht gebaut wurde, neu gemauert. Durch den fehlenden Fensterpfeiler und die breite Durchfahrtsöffnung kam es zu einer Setzung des linken Torpfeilers von über 5 cm.

Alle Setzungsrisse in der Fassade wurden verschlossen und die Fassade bekam einen neuen Mineralfarbenanstrich.

27.10.2006  René Kahrens